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Amateure unter sich

Ach was waren das noch für Zeiten als es im Wahlkampf richtig zur Sache ging. Da wurde klare Kante gezeigt, phantasievolle Wahlslogans ausgegeben und die Kandidaten konnten sich sogar in Podiumsdiskussionen dem Wahlvolk präsentieren. Und jetzt? Der Wahlkampf ist verkommen. Lustlos drapierte Stände, besetzt mit nicht minder lustlos dreinblickenden Wahlkämpfern sollen die Bürger zur Wahl motivieren. Dümmliche Wahlsprüche auf den Plakaten und sinnfreie Versprechungen tun ihr Übriges. Gleichzeitig werden alle bewährten Grundsätze eines erfolgreichen Wahlkampfs ignoriert. Beispiel Oberbürgermeisterwahl in Gera:

Der bisherige Amtsinhaber hat in aller Eile eine Schar angeblicher Unterstützer in Form des sogenannten „Bündnisses Gera“ (die mit dem putzigen Logo) rekrutiert, deren einziges Ziel seine Wiederwahl ist. Die allermeisten in seiner Gefolgschaft sind bisher kommunalpolitisch nicht in Erscheinung getreten oder agieren als wendehälsische Fraktionswechsler, geschweige denn verfügen sie über elementare Erfahrungen in diesem Bereich. Aus eigenem Erleben kann ich ihnen jedoch versichern, dass ihre Mithilfe im Falle einer erneuten Amtszeit von Herrn Vonarb entbehrlich sein wird. Denn der vermeintlich Starke ist am mächtigsten allein. Zum Glück für ihn gibt es keine ernstzunehmende Konkurrenz, sodass Gera freudig erregt in die Zukunft blicken und sich weiterhin an narzisstischen Videobotschaften laben kann.

Die „Bürgerschaft für Gera“, eine Verbindung gegründet auf Lügen (Beispiele können gern beim Autor erfragt werden), die nicht unwesentlich zu den jetzigen desolaten Verhältnissen in Gera beigetragen hat und deren Altersdurchschnitt zwar recht gut dem der Stadtbevölkerung entspricht, die aber rein gar nichts zur Weiterentwicklung derselben tat. In einer nicht zu beschreibenden Dummheit haben sie sogar vergessen, Ihren Kandidaten die für eine Wahl notwendigen Unterschriften zu verschaffen, sodass selbiger wahrscheinlich nicht als OB-Kandidat antreten kann. Dümmer geht immer. Oder gibt es innerhalb dieser Vereinigung sogar Bestrebungen, einen eigenen OB zu verhindern, um jeden Preis? Ein Blick in die Kommunalwahlordnung hätte genügt, um die Regularien rechtzeitig zu erkennen und entsprechenden Maßnahmen, sprich Unterschriftensammlung, einzuleiten. Welche Rolle der ewige Vorsitzende Dr. Porst, einst pathologisch ehrgeizig ums OB-Amt bemüht, dabei spielt wissen wir nicht.

Dann wäre da noch der Herr Berlinghoff, der sich nicht entblödet auf seinen Wahlplakaten mit seinem Kind zu posieren. Nicht nur aus sicherheitstechnischer Sicht höchst bedenklich. Angeblich wird er von einer Initiative namens „Miteinanderstadt“ unterstützt. In dieser sollen sich u.a. einige Unternehmer der Stadt zusammengefunden haben. Per se ein guter Ansatz, in der Durchführung jedoch unterirdisch. Dass Herr Berlinghoff angesichts seiner früheren Äußerungen Probleme mit der Wahlzulassung bekommen würde, war doch absehbar. Aber in einem Anflug von Überheblichkeit haben er und seine Unterstützer dies offenbar ignoriert. Klügere Helfer hätten sich schon vor Monaten um dieses Problem kümmern können.

Glücklicherweise gibt es auch gute Nachrichten. Weder Linkspartei noch SPD noch die Partei mit der Sonnenblume, deren Namen ich wegen ihrer Kriegs- und Drogenpolitik nicht mehr ausspreche, waren in der Lage einen einzigen OB-Kandidaten auszustellen. Das nenne ich Bankrotterklärung auf der ganzen Linie. Dies sollte auch im Hinblick auf die Landtagswahlen und die Bundestagswahl Schule machen. Ich meine, dass das links-grüne Spektrum schon genug Schaden angerichtet hat und ein paar Jahre seiner Abwesenheit von den Parlamenten segensreich für unser Land wäre.

Mit Erschauern musste ich feststellen, dass es die FDP tatsächlich noch gibt, zumindest verraten uns das ihre Wahlplakate, die übrigens genauso phantasielos sind wie die der anderen Parteien.

Die CDU, einst Hort wertkonservativen Denkens und Handelns, ist spätestens seit der Ära Merkel ,so weit nach links gerutscht, dass eine Unterscheidung zu den Poststalinisten nur noch schwer möglich ist. Ihr OB-Kandidat, ehemaliger Offizier, hat sich bisher eher sparsam positioniert. Manche erinnern sich noch an seine Querelen mit dem hiesigen Kreisverband, die sicher auch nicht wenigen seiner Parteifreunde noch im Gedächtnis sind. Er dachte, dass ein paar amateurhaft bemalte Autos, platte Aussagen und wenige Auftritte am Wahlstand ausreichen, um in Gera Rathauschef zu werden. Dabei müsste es auch seinem Wahlkampfmanagern klar sein, dass Herrn Dannenberg hierzulande nur wenige kennen.

Die Blauen haben ja monatelang gerungen, um endlich einen Kandidaten präsentieren zu können. Eine Notlösung, wie aus Parteikreisen verlautet. Nun, wenn man keinen Nachwuchs zulässt, seit Jahr und Tag einer Alt-Herren-Riege folgt und mit beschämender Ideenlosigkeit glänzt, dann muss man mit dem Vorlieb nehmen, was man bekommt. Ich nenne das unverantwortlich, ungeachtet der Tatsache, dass ich Herrn Altenkirch als Kollegen sehr schätze. Allein dem Umstand geschuldet, dass die Unzufriedenheit in der Bevölkerung ungekannte Ausmaße erreicht hat, wird ein gerüttelt Maß an Zustimmung für seine Person zu verzeichnen sein. In puncto Planlosigkeit und Ideenarmut steht auch die AfD den anderen Parteien und Vereinigung nicht nach. Und vielleicht steht das „A“ in AfD zumindest in Gera für „Amateure“.

Obwohl die Stadt Gera dank der tätigen Mithilfe des Stadtrates und des bisherigen Oberbürgermeisters mehr denn je auf Kreisklassenniveau verharrt, wird es auch in der nächsten Legislatur keinen Aufschwung geben. Zu amateurhaft das Vorgehen der Protagonisten, zu einfältig die Herangehensweise an die Probleme der Stadt und zu festgefahren in der Gemengelage aus Inkompetenz und Faulheit. Der einzige Trost ist – aus der Kreisklasse kann man nicht mehr absteigen, sie ist bereits das Ende.

Die Koalition der Ignoranz

In selten trauter Einigkeit ignorieren sämtliche Fraktionen und Fraktiönchen des Geraer Stadtrates die Initiative unseres Fördervereins Gymnasium Rutheneum e.V. für ein neues Internat im Hofgut in Untermhaus. Daran änderte auch die letzte Publikation zu diesem Thema in der OTZ am 10.2.24 nichts. Offenbar wird das Problem im hohen Hause nicht für würdig befunden, überhaupt auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Schließlich geht es ja nur darum, junge Leute nach Gera zu locken und gleichzeitig ein kulturelles Juwel, den Konzertchor des Rutheneums, in Gera zu erhalten. Aber die Verantwortlichen denken scheinbar immer noch, dass es genügt, einfach auf die Ortseingangsschilder den anmaßenden Begriff „Hochschulstadt“ zu malen, um Jugendverbundenheit zu demonstrieren. Im Gegensatz dazu unterstützen viele Geraer unsere Initiative für eine neues Internat und äußern ihr Unverständnis, dass die Stadt es nicht anpackt.

Nun wissen wir ja – mit dem Anpacken ist es in Gera so eine Sache. Setzt doch auch unser Oberbürgermeister mit dem Nichtanpacken seiner vielen Wahlversprechen von 2018 bereits seit Jahren Maßstäbe. Aber nüchtern betrachtet stehen ihm die anderen Verantwortungsträger keinen Deut nach. Getreu dem Geraer Motto „Das geht nicht!“ haben sie die allermeisten sich eingerichtet im Sumpf der Bequemlichkeit. Selbst bei intensivstem Nachdenken fällt mir, abgesehen von einer solarbetriebenen Parkbank und einer bunten Wand am Comma, nichts Substantielles ein, was OB, Verwaltung oder gar Stadtrat in den letzten Jahren für die Entwicklung der Stadt geleistet hätten. Dafür marschieren sie, begleitet von ein paar peinlichen Scheingefechten, einträchtig weiter in Richtung Abgrund. Die Stadtratssitzungen, welche bei vielen Bürgern fast körperliche Beschwerden verursachen, widerspiegeln die Denkweise vieler unserer Volksvertreter. Diese haben vergessen oder es nie kapiert, dass Kommunalpolitik nicht aus ideologischem Schattenfechten und gegenseitigen Schuldzuweisungen besteht und dass eitle Selbstdarstellung angesichts der drängendsten Probleme in Gera keine Lösungsperspektive darstellt. Da verwundert es nicht, dass die Bürger nur noch müde abwinken, wenn wieder mal irgendwelche Hirngespinste wie Neue Mitte, Museumsneubau, KuK-Sanierung oder gar Freibad aus der Mottenkiste herausgeholt werden; Projekte, von denen jeder Vernunftbegabte weiß, dass sie wohl nie realisiert werden. Dafür zementiert die Stadt kontinuierlich ihren Spitzenplatz in der Arbeitslosenstatistik.

Doch zurück zum Internatsproblem. Das bisherige Internat in Bieblach-Ost, ausgestattet mit dem Charme der letzten DDR-Jahre, schreckt nicht nur die Eltern potenzieller Musikschüler des Rutheneums ab. Es ist in meinen Augen eine Schande für eine Stadt, die doch zwar jugendfreundlich daherkommen will und gleichzeitig zielführende Initiativen zur Verbesserung der Lebens- und Lernbedingungen für die Jugendlichen torpetiert. Auch ist es den Damen und Herren im Rathaus nicht bewusst, dass vielleicht Bedarf an einem städtischen Gästehaus bestehen könnte, dass Unterbringungsmöglichkeiten für Sportler oder auch Künstler fehlen und dass ein traditionsreiches Gebäude wieder eine Bestimmung erhalten sollte, fernab aller kommerziellen Interessen.

Es hat sage und schreibe 15 Monate gedauert bis die Stadtverwaltung mit der Aussage herausgerückt ist, dass sich das Hofgut tatsächlich in städtischem Besitz befindet. Allen konkreten Anfragen des Fördervereins wichen sowohl der OB als auch mehrere Stadtratsmitgliedern permanent aus; erst eine Nachfrage der OTZ wurde vor wenigen Tagen etwas zähneknirschend beantwortet. Da drängt sich mir ein böser Verdacht auf. Ist das Hofgut vielleicht schon jemandem versprochen? Schließlich naht die Wahl und Geschenke erhalten die Freundschaft.

Aber, liebe Geraer, freuen wir uns auf die nächste Runde von Versprechungen, wie sie uns bald von den Wahlplakaten entgegenleuchten werden. Die Parteien, Bündnisse, politischen Vereine aber auch die OB-Kandidaten brauchen bei deren Gestaltung nicht mal sonderlich kreativ zu sein. Sie nehmen einfach die Plakate der letzten Wahlen. Wie hieß es doch u.a. vor paar Jahren auf einem Plakat – „Vernunft und Veränderung“? Davon sind wir in Gera immer noch Lichtjahre entfernt.

Endzeit

Was ist das für ein Staat, der Milliarden in der Welt verteilt und einen unseligen Krieg mit Waffenlieferungen schürt aber nichts Wirksames gegen die sich ausweitende Kinderarmut hierzulande unternimmt? Der seine eigenen Bürger unlängst noch zusammenknüppeln ließ aber gleichzeitig sehr großzügig mit ausländischen Vergewaltigern und Mördern umgeht, welche sich als „Asylsuchende“ zu uns hereingeschlichen haben? Der sein Volk auspresst mit immer höheren Steuern und Abgaben und gleichzeitig eine Verschwendung an den Tag legt, die in der deutschen Geschichte wohl einmalig ist? Der die Wirtschaft bewusst ruiniert dafür jedoch Faulheit und Nichtstun fördert? Wo hirnloses Gendern wichtiger ist als Bildung?

Aber halt – irgendjemand hat diese Studienabbrecher, Profilneurotiker und mutmaßlichen Verbrecher ja gewählt! Die Deutschen waren schon früher gut darin, ihren Untergang zu wählen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollten sich viele dann nicht mehr daran erinnern, das sie 1933 wohl die falsche Wahlentscheidung getroffen hatten. Und Widerstand ist der Deutschen Sache eh nicht. Man übt sich eher in Duckmäusertum, Denunziation und Hörigkeit (Den Jüngeren empfehle ich an dieser Stelle die Lektüre des Buches „Der Untertan“ von Heinrich Mann.).

Wie im Großen so im Kleinen. Im Stadtparlament zu Gera steht es auch nicht zum Besten. Ein buntes Konglomerat aus Inkompetenz und eitler Darstellungssucht, worin die wenigen Ehrlichen nahezu vollständig verschwinden, hat die Stadt vollends ruiniert. Daran ändern auch ein paar neue Straßenbahnen, nach etlichen Jahren endlich bestellt, nichts. Die Hilflosigkeit der Stadtoberen ist geradezu physisch gegenwärtig. Allein die letzten Debatten zur Haushaltlage, geprägt von gegenseitigen Schuldzuweisungen, sind eher für ein Panoptikum geeignet als für ernsthafte Kommunalpolitik. Und ist eigentlich schon mal aufgefallen, dass sich nur eine Handvoll Stadträte zu Wort meldet. Andere haben es gar nicht nötig, überhaupt zu erscheinen. Wenn man, wie nicht wenige Stadträte, auch noch in anderen Parlamenten sitzt, bleibt für die Niederungen der Kommunalpolitik natürlich keine Zeit. Und es gibt welche, die seit Jahrzehnten, in unterschiedlichen Fraktionen, dazu beigetragen haben,. dass es in der Stadt so aussieht wie es aussieht. Vom Altersquerschnitt möchte ich gar nicht sprechen. Klar – eine alte Stadt braucht auch alte Stadträte, damit die unzähligen Senioren hier adäquat repräsentiert werden. Dennoch beschleicht mich das Gefühl, dass beispielsweise das „A“ bei der AfD nicht für „Alternative“ sondern eher für „Alte“ steht. Genauso wie bei anderen Parteien bleibt man im Alter gern unter sich. Die Resultate sind bekannt.

Der Herr Oberbürgermeister rekelt sich derweil im Regionalfernsehen und macht was er am besten kann: In gestelzter Selbstzufriedenheit baden und leere Worthülsen verbreiten. Was kümmern die drängendsten Probleme, Hauptsache eine Kamera ist in der Nähe. (Unserem Stadtoberhaupt werde ich 2024 mehrere Artikel persönlich widmen. Es gibt noch viel zu berichten.)

Und da sind da noch die kleinen und großen Geheimnisse in der Stadt. Beispiel gefällig? Seit mehreren Monaten versuche ich herauszufinden, ob hinsichtlich des Hofgutes in Untermhaus noch Restitutionsansprüche des Hauses Reuß bestehen. Unser Förderverein Gymnasium Rutheneum e.V. will an dieser Stelle ein neues Internat für die auswärtigen Schüler des Rutheneums, um den Fortbestand der Musikspezialklassen und des Konzertchores zu sichern. Insgesamt sechs Stadträte, der Bürgermeister und der Oberbürgermeister wurden befragt – Antwort gleich null!

Wo ist das Problem? Wurde das Hofgut in guter Gerscher Tradition schon heimlich einem Immobilienhai versprochen? Gibt es schon konkrete Verhandlungen? Oder ist es gar schon verkauft? Gegen Bakschisch vielleicht? Warum diese Geheimnistuerei? Aber Ihr lieben Stadtoberen, es wird herauskommen; schon deshalb, weil wir nicht locker lassen. Und wir werden die nennen, die geschwiegen haben! Vor der Wahl kommt sowas perfekt rüber (JA – Das ist eine Drohung!).

Und da ist ja noch die Sache mit der Batterie-Recycling-Fabrik in Cretzschwitz. Die mitleiderregenden Aktionen der dortigen Bürgerinitiative werden diese wohl nicht verhindern. Wie gesagt: Widerstand ist der Deutschen Sache nicht. Auch haben die Einwohner der umliegenden Ortschaften (Söllmnitz, Hain, Dorna, Röpsen, Brahmenau…) noch nicht ansatzweise begriffen, dass auch sie betroffen sind. Ihr Grundwasser ist das gleiche wie in Cretzschwitz, wie ein Blick auf eine hydrologische Karte verrät. Vielleicht sollte die Verhinderungswilligen mal bei den Klimaklebern vorbeischauen, um zu verstehen, wie ziviler Ungehorsam aussehen kann. Soweit ich weiß gibt es bei Cretzschwitz eine vielbefahrene Bundesstraße. Doch bin ich sicher, dass außer paar halbherzigen Protesten, getragen von der irrigen Hoffnung, die Politiker werden was ändern, nichts weiter passieren wird. Fährt man durch den Ort selbst, ist nicht mal der Hauch eines Widerstandes zu spüren. Also her mit der Fabrik! Wir brauchen Arbeitsplätze, auch wenn deren Besetzung angesichts steigenden Bürgergeldes sich schwierig gestalten dürfte. Aber im Kampf gegen den Klimawandel und für mehr E-Mobilität ist kein Opfer zu groß!

Frohes Fest!

Alles Theater

Vielleicht sollten die Stadtoberen in Gera einfach mal eine gestandene Hausfrau zurate ziehen, wenn es um Haushaltsplanung geht. Aber der armen Frau würden sicherlich die Haare zu Berge stehen, wenn sie sieht, wie in dieser Stadt gewirtschaftet wird. Und das nicht erst seit gestern. Erinnern wir uns an das Campus-Projekt, welches 2021 nach über 20-jähriger Planungsphase endlich umgesetzt wurde. Ursprünglich sollte es knapp 12 Millionen Euro kosten, letztlich war es doppelt so teuer. Nur, weil ausgerechnet die Damen und Herren, die jetzt im Stadtrat das große Klagelied fehlenden Geldes anstimmen, unfähig oder auch einfach nur unwillig waren, den Bau früher zu realisieren.

Es ist schlicht gesagt ein trauriger Witz, dass trotz höherer Zuwendungen vom Land Thüringen, ein Loch von über 13 Millionen Euro im Stadtsäckel klafft. Hat doch vor Kurzem noch Herr Dannenberg (CDU) geprahlt, dass der Haushalt in trocknen Tüchern sei und er alles im Griff habe. Und anstatt jetzt gemeinsam nach Lösungen zu suchen, sucht man lieber einen Schuldigen. Den glauben einige im OB gefunden zu haben. Der Fraktionsvorsitzende der AfD, Herr Dr. Frank, bemüht sogar einen alten Skatspruch: „Die Karte liegt beim OB“. Das ist nichts anderes als ein Offenbarungseid und ein Eingeständnis des Unwillens der größten Stadtratsfraktion.

So geht dieses Kasperletheater nun schon seit Jahren, während sinnfreie Projekte wie das Anmalen von Wänden (z.B. Comma) kritiklos durchgewunken wurden. Die ehemalige Kulturamtschefin Frau Dr. Tittel, so munkeln ganz böse Zungen, hätte es ja auch nicht ganz so genaugenommen mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln und reichlich aus dem Vollen gewirtschaftet. Übelwillige nennen es: Die Häselburgconnection.

Aber das ist ja in Gera eine lang gepflegte Tradition. Genauer hinschauen, wo das Geld versickert, war noch nie eine Stärke der Verantwortlichen im Rathaus. Erinnert sei auch an einen ehemaligen Intendanten des Theaters, der es schafft, binnen weniger Jahre mehrere Millionen für die Pflege seines Egos und die Förderung seiner künstlerischen Karriere rauszuschmeißen. Gestört hat es damals weder Stadtrat noch OB.

Apropos Theater. Während der Corona-Zeit tat sich dieses durch ein Höchstmaß an Nichtstun hervor. Während andere Künstler Regale im Supermarkt einräumten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, rekelten sich unsere Theatermitarbeiter in der Geldmatte stetig fließender Subventionen aus Stadt und Land. Inzwischen der Generalintendant seine höchste Pflicht darin sah, impfunwillige Mitarbeiter zu drangsalieren (Namen sind dem Autor bekannt) anstatt, wie andere Theaterchefs, neue Einnahmequellen zu erschließen.

Wegen der Sanierung des Altenburger Theaters, welches sich seit Jahrzehnten nur bescheidener Zuschauerzahlen erfreut, finden die Vorstellungen seit Jahren in einem, nach Aussage der Künstler, völlig ungeeigneten Theaterzelt statt. Im September waren es sage und schreibe ganze neun Veranstaltungen, welche unterm Zeltdach stattfanden! Die Zeltmiete läuft derweil sicher ungebremst weiter. Und dieses Theater, welches die Stadt Gera mit mehreren Millionen subventioniert, schreit nach noch mehr Geld? Impertinenter geht nicht.

Hinzukommen solche verstandsfremden Projekte wie Freibad oder „Neue Mitte“, welche angesichts der seit Jahren angespannten Haushaltssituation nur als Hinrgespinste profilierungssüchtiger Kommunalpolitiker zu bezeichnen sind, die komischerweise immer im Vorfeld von Wahlen aus der Mottenkiste rausgeholt werden. Damit soll dem Stadtvolk etwas vorgegaukelt werden, was sich eh nie realisieren lässt. Ganz in der Tradition eines gewissen Erich H., der nimmer müde verkündete „Vorwärts immer – rückwärts nimmer“, während das Land den Bach runterging.

Unser bester Stadtrat aller Zeiten gab lauthals mal wieder ein einmütiges Bekenntnis zum KuK ab (OTZ, 20.10.23). Man hat zwar nicht die leiseste Ahnung, wo das Geld für dessen Sanierung herkommen soll und verlässt sich auf vage Zusagen aus Berlin, welche angesichts des aktuellen Beliebtheitsgrades des Ampelkoalition wohl recht bald hinfällig sein könnten. Nun, das kennen wir ja. Das Betteln um Fördermittel ist seit Jahrzehnten Hauptsäule Geraer Wirtschaftspolitik. Zuzustimmen ist Herrn Geißler (CDU), der sagte, dass es derzeit privaten Mietern zu verdanken ist, dass das KuK überhaupt noch existiert, so wie die ganze Stadt nur noch wegen privater Initiative am Laufen gehalten wird. Nebenbei bemerkt: Offenbar liegt noch nicht mal ein Sanierungsplan fürs KuK seitens der Stadt vor. Manche nennen sowas schlicht von Stadtrat und OB tolerierte Faulheit. Aber dafür haben wir jetzt im ehrwürdigen Comma, die Älteren werden sich erinnern – das war mein ein Kulturhaus, einen veritablen Partyschuppen.

Während die Schatullen fürs Theater weit geöffnet werden, bleiben andere auf der Strecke. So hat es die Stadt wieder mal NICHT vermocht, einen Beitrag zur Konzertreise des Konzertchores des Rutheneums, einem der weltbesten gemischten Jugendchöre, in die USA in würdiger Weise zu unterstützen. Die Verantwortlichen von links bis rechts sind sich wohl nicht darüber im Klaren, dass dadurch die Stadt Gera auch im fernen New York bekannt wird. Im Gegensatz zu den städtischen Bühnen, deren Strahlkraft meist hinterm Hermsdorfer Kreuz jäh erblasst.

Schlimmer noch. Die Befürchtung, dass es in ein paar Jahren keinen Konzertchor und keinen Musikbereich mehr am Rutheneum geben wird, hat durch die jüngste Aussage von Herrn Oberbürgermeister Vonarb (parteilos), dass ein neues, modernes Internat für die auswärtigen Schülerinnen und Schüler „aus wirtschaftlichen Gründen nicht vertretbar sei“, neue Nahrung erhalten. Herr Vonarb und der Stadtrat sind sich der Traditionen des Rutheneums, seines Wertes für das kulturelle Leben in der Stadt und seiner Außenwirkung offensichtlich in keiner Weise bewusst. Diese Ignoranz ist sogar verständlich, denn leider stehen nicht überall wo gearbeitet wird Kameras, Arbeit heischt nicht nach Publicity.

Nun, es sind ja bald Wahlen. Vielleicht hören dann die Spinnereien von Freibad oder „Neuer Mitte“ endlich mal auf und die neue Stadtregierung besinnt sich auf das, was wirklich wichtig ist, nämlich ein sauberer, bedarfsorientierter und vor allem pünktlich vorgelegter Haushalt für die Stadt, der Attraktivität durch Kultur und Bildung und vor allem Investitionen in die Jugend in gebotener Weise berücksichtigt.

So dürfen wir gespannt sein, welches Theater sich in den heiligen Hallen des Rathauses in den kommenden Monaten noch abspielt. Die Hoffnung, dass sich mit den jetzigen Protagonisten in der Kommunalpolitik etwas zum Guten wendet, die haben ich und viele andere ehrliche Bürger dieser Stadt längst aufgegeben.

P.S.: Im Übrigen und um weiteren Schaden für unser Gera abzuwenden, plädiere ich für sofortige Neuwahlen!