Amateure unter sich

Ach was waren das noch für Zeiten als es im Wahlkampf richtig zur Sache ging. Da wurde klare Kante gezeigt, phantasievolle Wahlslogans ausgegeben und die Kandidaten konnten sich sogar in Podiumsdiskussionen dem Wahlvolk präsentieren. Und jetzt? Der Wahlkampf ist verkommen. Lustlos drapierte Stände, besetzt mit nicht minder lustlos dreinblickenden Wahlkämpfern sollen die Bürger zur Wahl motivieren. Dümmliche Wahlsprüche auf den Plakaten und sinnfreie Versprechungen tun ihr Übriges. Gleichzeitig werden alle bewährten Grundsätze eines erfolgreichen Wahlkampfs ignoriert. Beispiel Oberbürgermeisterwahl in Gera:

Der bisherige Amtsinhaber hat in aller Eile eine Schar angeblicher Unterstützer in Form des sogenannten „Bündnisses Gera“ (die mit dem putzigen Logo) rekrutiert, deren einziges Ziel seine Wiederwahl ist. Die allermeisten in seiner Gefolgschaft sind bisher kommunalpolitisch nicht in Erscheinung getreten oder agieren als wendehälsische Fraktionswechsler, geschweige denn verfügen sie über elementare Erfahrungen in diesem Bereich. Aus eigenem Erleben kann ich ihnen jedoch versichern, dass ihre Mithilfe im Falle einer erneuten Amtszeit von Herrn Vonarb entbehrlich sein wird. Denn der vermeintlich Starke ist am mächtigsten allein. Zum Glück für ihn gibt es keine ernstzunehmende Konkurrenz, sodass Gera freudig erregt in die Zukunft blicken und sich weiterhin an narzisstischen Videobotschaften laben kann.

Die „Bürgerschaft für Gera“, eine Verbindung gegründet auf Lügen (Beispiele können gern beim Autor erfragt werden), die nicht unwesentlich zu den jetzigen desolaten Verhältnissen in Gera beigetragen hat und deren Altersdurchschnitt zwar recht gut dem der Stadtbevölkerung entspricht, die aber rein gar nichts zur Weiterentwicklung derselben tat. In einer nicht zu beschreibenden Dummheit haben sie sogar vergessen, Ihren Kandidaten die für eine Wahl notwendigen Unterschriften zu verschaffen, sodass selbiger wahrscheinlich nicht als OB-Kandidat antreten kann. Dümmer geht immer. Oder gibt es innerhalb dieser Vereinigung sogar Bestrebungen, einen eigenen OB zu verhindern, um jeden Preis? Ein Blick in die Kommunalwahlordnung hätte genügt, um die Regularien rechtzeitig zu erkennen und entsprechenden Maßnahmen, sprich Unterschriftensammlung, einzuleiten. Welche Rolle der ewige Vorsitzende Dr. Porst, einst pathologisch ehrgeizig ums OB-Amt bemüht, dabei spielt wissen wir nicht.

Dann wäre da noch der Herr Berlinghoff, der sich nicht entblödet auf seinen Wahlplakaten mit seinem Kind zu posieren. Nicht nur aus sicherheitstechnischer Sicht höchst bedenklich. Angeblich wird er von einer Initiative namens „Miteinanderstadt“ unterstützt. In dieser sollen sich u.a. einige Unternehmer der Stadt zusammengefunden haben. Per se ein guter Ansatz, in der Durchführung jedoch unterirdisch. Dass Herr Berlinghoff angesichts seiner früheren Äußerungen Probleme mit der Wahlzulassung bekommen würde, war doch absehbar. Aber in einem Anflug von Überheblichkeit haben er und seine Unterstützer dies offenbar ignoriert. Klügere Helfer hätten sich schon vor Monaten um dieses Problem kümmern können.

Glücklicherweise gibt es auch gute Nachrichten. Weder Linkspartei noch SPD noch die Partei mit der Sonnenblume, deren Namen ich wegen ihrer Kriegs- und Drogenpolitik nicht mehr ausspreche, waren in der Lage einen einzigen OB-Kandidaten auszustellen. Das nenne ich Bankrotterklärung auf der ganzen Linie. Dies sollte auch im Hinblick auf die Landtagswahlen und die Bundestagswahl Schule machen. Ich meine, dass das links-grüne Spektrum schon genug Schaden angerichtet hat und ein paar Jahre seiner Abwesenheit von den Parlamenten segensreich für unser Land wäre.

Mit Erschauern musste ich feststellen, dass es die FDP tatsächlich noch gibt, zumindest verraten uns das ihre Wahlplakate, die übrigens genauso phantasielos sind wie die der anderen Parteien.

Die CDU, einst Hort wertkonservativen Denkens und Handelns, ist spätestens seit der Ära Merkel ,so weit nach links gerutscht, dass eine Unterscheidung zu den Poststalinisten nur noch schwer möglich ist. Ihr OB-Kandidat, ehemaliger Offizier, hat sich bisher eher sparsam positioniert. Manche erinnern sich noch an seine Querelen mit dem hiesigen Kreisverband, die sicher auch nicht wenigen seiner Parteifreunde noch im Gedächtnis sind. Er dachte, dass ein paar amateurhaft bemalte Autos, platte Aussagen und wenige Auftritte am Wahlstand ausreichen, um in Gera Rathauschef zu werden. Dabei müsste es auch seinem Wahlkampfmanagern klar sein, dass Herrn Dannenberg hierzulande nur wenige kennen.

Die Blauen haben ja monatelang gerungen, um endlich einen Kandidaten präsentieren zu können. Eine Notlösung, wie aus Parteikreisen verlautet. Nun, wenn man keinen Nachwuchs zulässt, seit Jahr und Tag einer Alt-Herren-Riege folgt und mit beschämender Ideenlosigkeit glänzt, dann muss man mit dem Vorlieb nehmen, was man bekommt. Ich nenne das unverantwortlich, ungeachtet der Tatsache, dass ich Herrn Altenkirch als Kollegen sehr schätze. Allein dem Umstand geschuldet, dass die Unzufriedenheit in der Bevölkerung ungekannte Ausmaße erreicht hat, wird ein gerüttelt Maß an Zustimmung für seine Person zu verzeichnen sein. In puncto Planlosigkeit und Ideenarmut steht auch die AfD den anderen Parteien und Vereinigung nicht nach. Und vielleicht steht das „A“ in AfD zumindest in Gera für „Amateure“.

Obwohl die Stadt Gera dank der tätigen Mithilfe des Stadtrates und des bisherigen Oberbürgermeisters mehr denn je auf Kreisklassenniveau verharrt, wird es auch in der nächsten Legislatur keinen Aufschwung geben. Zu amateurhaft das Vorgehen der Protagonisten, zu einfältig die Herangehensweise an die Probleme der Stadt und zu festgefahren in der Gemengelage aus Inkompetenz und Faulheit. Der einzige Trost ist – aus der Kreisklasse kann man nicht mehr absteigen, sie ist bereits das Ende.

Veröffentlicht am 30. April 2024 in Schuld und Schulden in Gera und mit , , , , , , , , , , getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.

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