Archiv für den Monat Oktober 2023

Neuwahl jetzt!

Ich bin unverändert der Meinung, dass, um weiteren Schaden von der Stadt abzuwenden, SOFORT Neuwahlen für Stadtrat und OB-Amt durchgeführt werden müssen!

Alles Theater

Vielleicht sollten die Stadtoberen in Gera einfach mal eine gestandene Hausfrau zurate ziehen, wenn es um Haushaltsplanung geht. Aber der armen Frau würden sicherlich die Haare zu Berge stehen, wenn sie sieht, wie in dieser Stadt gewirtschaftet wird. Und das nicht erst seit gestern. Erinnern wir uns an das Campus-Projekt, welches 2021 nach über 20-jähriger Planungsphase endlich umgesetzt wurde. Ursprünglich sollte es knapp 12 Millionen Euro kosten, letztlich war es doppelt so teuer. Nur, weil ausgerechnet die Damen und Herren, die jetzt im Stadtrat das große Klagelied fehlenden Geldes anstimmen, unfähig oder auch einfach nur unwillig waren, den Bau früher zu realisieren.

Es ist schlicht gesagt ein trauriger Witz, dass trotz höherer Zuwendungen vom Land Thüringen, ein Loch von über 13 Millionen Euro im Stadtsäckel klafft. Hat doch vor Kurzem noch Herr Dannenberg (CDU) geprahlt, dass der Haushalt in trocknen Tüchern sei und er alles im Griff habe. Und anstatt jetzt gemeinsam nach Lösungen zu suchen, sucht man lieber einen Schuldigen. Den glauben einige im OB gefunden zu haben. Der Fraktionsvorsitzende der AfD, Herr Dr. Frank, bemüht sogar einen alten Skatspruch: „Die Karte liegt beim OB“. Das ist nichts anderes als ein Offenbarungseid und ein Eingeständnis des Unwillens der größten Stadtratsfraktion.

So geht dieses Kasperletheater nun schon seit Jahren, während sinnfreie Projekte wie das Anmalen von Wänden (z.B. Comma) kritiklos durchgewunken wurden. Die ehemalige Kulturamtschefin Frau Dr. Tittel, so munkeln ganz böse Zungen, hätte es ja auch nicht ganz so genaugenommen mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln und reichlich aus dem Vollen gewirtschaftet. Übelwillige nennen es: Die Häselburgconnection.

Aber das ist ja in Gera eine lang gepflegte Tradition. Genauer hinschauen, wo das Geld versickert, war noch nie eine Stärke der Verantwortlichen im Rathaus. Erinnert sei auch an einen ehemaligen Intendanten des Theaters, der es schafft, binnen weniger Jahre mehrere Millionen für die Pflege seines Egos und die Förderung seiner künstlerischen Karriere rauszuschmeißen. Gestört hat es damals weder Stadtrat noch OB.

Apropos Theater. Während der Corona-Zeit tat sich dieses durch ein Höchstmaß an Nichtstun hervor. Während andere Künstler Regale im Supermarkt einräumten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, rekelten sich unsere Theatermitarbeiter in der Geldmatte stetig fließender Subventionen aus Stadt und Land. Inzwischen der Generalintendant seine höchste Pflicht darin sah, impfunwillige Mitarbeiter zu drangsalieren (Namen sind dem Autor bekannt) anstatt, wie andere Theaterchefs, neue Einnahmequellen zu erschließen.

Wegen der Sanierung des Altenburger Theaters, welches sich seit Jahrzehnten nur bescheidener Zuschauerzahlen erfreut, finden die Vorstellungen seit Jahren in einem, nach Aussage der Künstler, völlig ungeeigneten Theaterzelt statt. Im September waren es sage und schreibe ganze neun Veranstaltungen, welche unterm Zeltdach stattfanden! Die Zeltmiete läuft derweil sicher ungebremst weiter. Und dieses Theater, welches die Stadt Gera mit mehreren Millionen subventioniert, schreit nach noch mehr Geld? Impertinenter geht nicht.

Hinzukommen solche verstandsfremden Projekte wie Freibad oder „Neue Mitte“, welche angesichts der seit Jahren angespannten Haushaltssituation nur als Hinrgespinste profilierungssüchtiger Kommunalpolitiker zu bezeichnen sind, die komischerweise immer im Vorfeld von Wahlen aus der Mottenkiste rausgeholt werden. Damit soll dem Stadtvolk etwas vorgegaukelt werden, was sich eh nie realisieren lässt. Ganz in der Tradition eines gewissen Erich H., der nimmer müde verkündete „Vorwärts immer – rückwärts nimmer“, während das Land den Bach runterging.

Unser bester Stadtrat aller Zeiten gab lauthals mal wieder ein einmütiges Bekenntnis zum KuK ab (OTZ, 20.10.23). Man hat zwar nicht die leiseste Ahnung, wo das Geld für dessen Sanierung herkommen soll und verlässt sich auf vage Zusagen aus Berlin, welche angesichts des aktuellen Beliebtheitsgrades des Ampelkoalition wohl recht bald hinfällig sein könnten. Nun, das kennen wir ja. Das Betteln um Fördermittel ist seit Jahrzehnten Hauptsäule Geraer Wirtschaftspolitik. Zuzustimmen ist Herrn Geißler (CDU), der sagte, dass es derzeit privaten Mietern zu verdanken ist, dass das KuK überhaupt noch existiert, so wie die ganze Stadt nur noch wegen privater Initiative am Laufen gehalten wird. Nebenbei bemerkt: Offenbar liegt noch nicht mal ein Sanierungsplan fürs KuK seitens der Stadt vor. Manche nennen sowas schlicht von Stadtrat und OB tolerierte Faulheit. Aber dafür haben wir jetzt im ehrwürdigen Comma, die Älteren werden sich erinnern – das war mein ein Kulturhaus, einen veritablen Partyschuppen.

Während die Schatullen fürs Theater weit geöffnet werden, bleiben andere auf der Strecke. So hat es die Stadt wieder mal NICHT vermocht, einen Beitrag zur Konzertreise des Konzertchores des Rutheneums, einem der weltbesten gemischten Jugendchöre, in die USA in würdiger Weise zu unterstützen. Die Verantwortlichen von links bis rechts sind sich wohl nicht darüber im Klaren, dass dadurch die Stadt Gera auch im fernen New York bekannt wird. Im Gegensatz zu den städtischen Bühnen, deren Strahlkraft meist hinterm Hermsdorfer Kreuz jäh erblasst.

Schlimmer noch. Die Befürchtung, dass es in ein paar Jahren keinen Konzertchor und keinen Musikbereich mehr am Rutheneum geben wird, hat durch die jüngste Aussage von Herrn Oberbürgermeister Vonarb (parteilos), dass ein neues, modernes Internat für die auswärtigen Schülerinnen und Schüler „aus wirtschaftlichen Gründen nicht vertretbar sei“, neue Nahrung erhalten. Herr Vonarb und der Stadtrat sind sich der Traditionen des Rutheneums, seines Wertes für das kulturelle Leben in der Stadt und seiner Außenwirkung offensichtlich in keiner Weise bewusst. Diese Ignoranz ist sogar verständlich, denn leider stehen nicht überall wo gearbeitet wird Kameras, Arbeit heischt nicht nach Publicity.

Nun, es sind ja bald Wahlen. Vielleicht hören dann die Spinnereien von Freibad oder „Neuer Mitte“ endlich mal auf und die neue Stadtregierung besinnt sich auf das, was wirklich wichtig ist, nämlich ein sauberer, bedarfsorientierter und vor allem pünktlich vorgelegter Haushalt für die Stadt, der Attraktivität durch Kultur und Bildung und vor allem Investitionen in die Jugend in gebotener Weise berücksichtigt.

So dürfen wir gespannt sein, welches Theater sich in den heiligen Hallen des Rathauses in den kommenden Monaten noch abspielt. Die Hoffnung, dass sich mit den jetzigen Protagonisten in der Kommunalpolitik etwas zum Guten wendet, die haben ich und viele andere ehrliche Bürger dieser Stadt längst aufgegeben.

P.S.: Im Übrigen und um weiteren Schaden für unser Gera abzuwenden, plädiere ich für sofortige Neuwahlen!